Tuesday, 29 December 2015

Gefangen in der Warteschleife

Ein iranischer Journalist hofft seit fast drei Jahren darauf, dass ihm Asyl in Deutschland gewährt wird. Unterdessen findet er Halt in einer Zwickauer Kirchgemeinde. 

 

Zwickau. Jeden Morgen, wenn Saman Jafari seinen Briefkasten öffnet, ist da wieder dieses Gefühl. Die Hoffnung, dass ein Brief für ihn gekommen ist, vermischt sich mit der Angst, dass die Antwort negativ sein könnte. Seit drei Jahren wartet der iranische Journalist darauf, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ihm Asyl in Deutschland gewährt.

Thursday, 19 November 2015

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt (Teil 1)

Eine Zwickauerin versucht seit Jahren, ein Kind zu bekommen. Endlich wird sie schwanger, muss den Jungen aber gleich nach seiner Geburt begraben. Wie sie diese Zeit durchlebt, schreibt sie auf ihrem Blog. Diesen lesen täglich bis zu 400 Menschen.

Wednesday, 30 September 2015

„Ende der ostdeutschen Bescheidenheit“


Zwickau. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung hat sich die Otto-Brenner-Stiftung die Entwicklung der Gewerkschaften in den neuen Bundesländern angeschaut. Gestern sind die Ergebnisse der Studie veröffentlicht worden. Tanja Goldbecher hat mit dem Wissenschaftler Marcel Thiel, der für die Forschung auch die IG Metall Zwickau einbezogen hat, gesprochen.

Monday, 31 August 2015

Radwerkstatt: Flüchtlinge werden mobil

Michael Trommer repariert Räder für die Asylbewerber, die an der Äußeren Dresdner Straße untergebracht sind. Der Weg ins Zentrum bleibt trotzdem gefährlich.  

Zwickau - Im Keller nimmt er sich ein Rad nach dem anderen vor. Michael Trommer repariert die Bremse, danach ist das Licht dran. Das Werkzeug hat der großgewachsene Mann mitgebracht. Etwa 20 Fahrräder brachte der 27-Jährige bereits ehrenamtlich für die Asylbewerber, die an der Äußeren Dresdner Straße wohnen, in Schuss. 119 Menschen sind dort derzeit untergebracht.
Gemeinsam tüfteln

Der ganz normale Schwa(h)nsinn:Was Zwickau diese Woche bewegte.

Verzwickt und zugenäht: Ausgeparkt

In Zwickau gibt es kaum Bittsteller, die mit so flehentlichem Ausdruck die Rathausstufen hinaufrutschen, wie diese. Sinnbildlich natürlich. Händler und Gastwirte haben schon ganz wunde Knie, ihre Münder sind ausgetrocknet. Mit letzter Kraft hauchen sie den Verantwortlichen entgegen: Lasst unsere Kunden gratis parken! Denn das Thema wird seit Monaten heiß gekocht, ohne dass auch nur eine kalte Platte herauskäme. Die Leute wollen aber, dass endlich was passiert.

Die Stadtverwaltung hat das mit dem Weghören aber sehr gut gelernt. Sie speist das Volk nicht nur mit einem nährstoffarmen Jaja ab, sondern serviert genüsslich ein Neinnein als Nachtisch hinterher. Selbst die Brötchen-Taste soll nämlich nun wieder abgeschafft werden. Die Stadtkasse wird schließlich nicht fetter, nur weil die Leute durch die City bummeln. Gäste sollen gefälligst ins Parkhaus fahren, damit der Haushalt nicht abgespeckt werden muss, oder fernab der Innenstadt ihren Wagen abstellen. Am besten da, wo wir ihn nicht sehen. Sind ja auch ziemliche Abgasschleudern dabei.

Genau diesem Beispiel ist ein hochklassiger Personenkraftwagen in dieser Woche gefolgt. Vom Georgenplatz war der grüne Plastik-Trabi samt Sockel spurlos verschwunden. Ein Mädchen hat ihn nun am Horch-Museum wiederentdeckt. Gott sei Dank! Jetzt steht er zwar weit ab vom Schuss, aber was soll’s – in der Innenstadt ist eh nix los!

Also auf ins Museum. Bei diesem Gang können die Zwickauer gleich noch ein zweites Relikt mitschleppen: den Stadfest-Becher. Denn der ist schon Geschichte, ehe er Legende wurde, und sollte unbedingt kühl und sicher aufbewahrt werden. „Wahnsinn, ein unschätzbares Sammlerstück!“ schreibt ein Mann im sozialen Netzwerk. Wahrlich wahre Worte! Aber was tun, wenn man noch keinen abgekriegt hat? Na, beim nächsten Stadtfest zwei Euro investieren und das besondere Teil gegen Gläser in der Schrankwand tauschen. Wenn Zwickau irgendwann leergezogen ist, wird man sich gern an die verzwickt und zugenähten Becher-Zeiten erinnern.

Wednesday, 17 June 2015

Sächsisch: Das schlechte Image eines Dialektes

Hier werden Vögel auf Sächsisch gefüttert. Foto: T. Goldbecher
Warum wirkt Sächsisch für manche Menschen lächerlich oder dumm? Und warum ist die Mundart der unbeliebteste Dialekt in Deutschland? Beat Siebenhaar beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Dialekten in Sachsen. Er stammt ursprünglich aus der Schweiz und ist seit 2008 Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Leipzig. Im Interview erklärt Siebenhaar, dass das schlechte Image dem Sächsischen schon seit dem 17. Jahrhundert anhaftet. Die Sprecher wurden als ungebildet abgestempelt. Heute würde aber gar nicht so sehr der Dialekt belächelt, sondern vielmehr ein sächsischer Akzent, der sich am Hochdeutsch orientiert.


Zur kompletten Multimedia-Story.

Monday, 8 June 2015

Am Stammtisch Sprachen lernen

Einmal im Monat findet im Club der Kulturen ein internationales Sprachtreffen statt. Hier begegnen sich ausländische und deutsche Studenten. Aber auch alle anderen Chemnitzer sind willkommen.

Chemnitz. Ein weißer Klebezettel haftet an seinem T-Shirt. Mit einem Filzstift hat Lifan Yong die beiden Wörter Englisch und Chinesisch darauf geschrieben. Es sind die beiden Sprachen, die der Chinese beherrscht und die er an diesem Abend mit anderen sprechen möchte. Mit einem Bier in der Hand nimmt Yong an einem runden Holztisch Platz, auf dem das Papierschild "English" steht. Jetzt sitzen ihm ein Brite und ein Inder gegenüber. Lifan Yong stellt sich ihnen vor - auf Englisch.

Ein Blick in die Chemnitzer Loge

Freimaurer reden nicht darüber, was sie bei ihren wöchentlichen Treffen besprechen oder wer daran teilnimmt. Zu ihrem 25-jährigen Jubiläum lässt die Chemnitzer Loge jedoch die Öffentlichkeit rein - ins Vorzimmer.

Chemnitz. In diesen Raum haben Außenstehende eigentlich keinen Zutritt. Vor allem keine Frauen. Die Wände des Vorzimmers sind blau gestrichen. Sprüche von Voltaire und Goethe stehen an der Wand. Auf einem Gemälde sind die Symbole der Freimaurerei, Winkel und Zirkel, abgebildet. Zwei Flügeltüren am Ende des Raumes führen zum Tempel der Chemnitzer Loge zur Harmonie. Dort führen die Freimaurer rituelle Wechselgespräche in Smoking und Zylinder.

Thursday, 16 April 2015

Wir kämpfen gegen Armut

Urte Modlich vom Radiosender Euranetplus interviewt Tanja Goldbecher zu der von ihr mitinitiierten Europäischen Bürgerinitiative.


Wir möchten die Europäische Kommission auf folgende Weise dazu bewegen, auf ein sozialeres Europa hinzuarbeiten: Die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten soll dahingehend gefördert werden, soziale Ausgrenzung zu bekämpfen. Hierfür gilt es, das Ziel anzustreben, den Anteil derjenigen Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, auf unter 3% zu reduzieren (derzeit 16%).

Thursday, 2 April 2015

Das Tüten-Dilemma

Fast alle Kunden und Händler sind sich einig: Plastiktüten verschmutzen die Umwelt und sollten weniger benutzt werden. Dennoch greifen viele immer noch beim Einkaufen nach den Wegwerftüten.


Rochlitz. Zwei Stück Streuselkuchen und zwei Körnerbrötchen bestellt die Kundin in einer Bäckerei in Rochlitz. Die Verkäuferin verpackt alles in zwei Papiertüten und reicht sie über den Tresen. "Kann ich noch eine Tüte haben", fragt die Kundin. Und schon wieder verlässt eine durchsichtige Plastiktüte das Geschäft. Zu Hause landet sie wahrscheinlich im Müll.

Rumänischer Arzt kommt in sächsischer Kleinstadt an

Die kreiseigene Krankenhausgesellschaft LMK beschäftigt allein sieben Mediziner aus Rumänien. Diese Entwicklung zeigt sich in ganz Sachsen. Walid Raqati zählt zu mehr als 160 rumänischen Ärzten, die im Freistaat praktizieren.


Mittweida/Chemnitz. Walid Raqati kommt gerade aus einer 24-Stunden-Schicht. Eine Stunde hat er in dieser Nacht geschlafen. Sein Blick ist trotzdem hellwach. Der 30-Jährige arbeitet seit fünf Jahren als Internist am Krankenhaus in Mittweida. Dass der Assistenzarzt nicht aus Deutschland kommt, verraten lediglich einzelne Worte, die er anders betont. Gemeinsam mit seiner Frau Elena ist er aus Rumänen ausgewandert.
Walid Raqati ist einer von sieben rumänischen Ärzten, die für die kreiseigene Krankenhausgesellschaft LMK arbeiten. In ganz Sachsen waren es 2013 rund 160 Mediziner aus dem osteuropäischen Land. Vor acht Jahren wurden noch etwa 30 rumänische Ärzte registriert.

Tuesday, 27 January 2015

Kaum noch Särge in der Erde

Urnengemeinschaftsgrab in Flöha. Foto: T. Goldbecher
Die meisten Menschen werden in Flöha in einer Urne bestattet. Das schafft Freiraum auf dem Friedhof, zieht aber inzwischen auch einen Wandel der Begräbniskultur nach sich.


Gelbe Rosen und Tulpen stecken in der dunkelgrünen Vase aus Plastik. Monika Leonhardt drückt sie noch ein Stück tiefer in die gefrorene Erde. Der Todestag ihrer Mutter liegt nicht lange zurück. Jede Woche besucht sie die Erdgrabstätte ihrer Eltern. "Für mich ist das ein Bedürfnis, regelmäßig hierherzukommen", sagt die 67-Jährige.

Thursday, 22 January 2015

Den Tod ertragen können

Hospizhelferin Carmen Sehm, Foto: T. Goldbecher

 Carmen Sehm ist eine von fünf ehrenamtlichen Helfern aus Mittelsachsen, die sich beim Chemnitzer Kinderhospizdienst engagieren.


Langsam trieben die bunten Schiffchen den Bach hinunter. Carmen Sehm hatte sie gemeinsam mit ihrem Schützling gefaltet. Spontan sei ihnen die Idee gekommen, Wünsche auf das Buntpapier zu schreiben. "Ich wünsche mir, dass Vati keine Schmerzen mehr hat", stand auf einem der Schiffchen.
Seit einem Jahr ist Carmen Sehm aus Flöha eine ehrenamtliche Helferin in dem Chemnitzer

Wednesday, 7 January 2015

Glaube, Liebe und Hoffnung

Weihnachten 2014, Foto: T. Goldbecher

Der Heiligabend ist für viele Menschen etwas Besonderes. Beim Blick in die erleuchteten Stuben wird schnell klar, dass an diesem Tag bei Christen, Muslimen, Buddhisten und Atheisten die Grenzen der Glaubensgemein- schaften verschwimmen.