Thursday 28 December 2017

Meeranes Kunstgalerie in der Bredouille

Der Kunstverein der Stadt hat mit etlichen Personalwechseln ein turbulentes Jahr hinter sich gebracht. Der Landesverband Bildende Kunst Sachsen fordert mehr Unterstützung vom Freistaat.

Von Tanja goldbecher

Meerane. Wenn es einen Verein gibt, der in diesem Jahr immer wieder von sich reden gemacht hat, dann war es der Meeraner Kunstverein. Erst sind Mitte Mai die Vereinsvorsitzende Birgit Salzbrenner und die Schatzmeisterin Christina Zesch von ihren Ämtern zurückgetreten. Wenige Wochen später hatte auch noch Marjana Knoll, Leiterin der Galerie "Art In" gekündigt. Der Verein stand kurz vor dem Aus - konnte allerdings gerettet werden.

Doch selbst mit neuem Vorstand und neuer Galerieleiterin ist keine Ruhe eingekehrt. Erneut gibt es Ärger: Zum Ende des Jahres muss Galerieleiterin Friederike Alb ihren Hut nehmen. Sie ist zwar bereits seit Ende November beurlaubt, will sich aber trotzdem nicht zu den Geschehnissen äußern - es gebe noch Angelegenheiten, die zwischen ihr und dem Vereinsvorstand geklärt werden müssten. Auch der Vorsitzende Thomas Fiek hält sich bedeckt. "Die Zusammenarbeit hat nicht funktioniert", sagt er. Nun konzentriere man sich auf die Suche nach einer neuen Leitungsperson.

Eine Galerieleitung muss tatsächlich zeitnah gefunden werden. Denn neben regelmäßigen Ausstellungen und Öffnungszeiten ist sie eine Voraussetzung für die institutionelle Förderung des Kulturraums. Dieser bezuschusst die Arbeit in der Galerie mit 24.000 Euro pro Jahr. Die Meeraner Stadtverwaltung gibt außerdem 14.000 Euro dazu.

Dass es jedoch schwierig ist, qualifizierte Kunstwissenschaftler für solche Stellen zu finden, bestätigt Lydia Hempel. Laut der Geschäftsführerin des Landesverbands Bildende Kunst Sachsen müssen der Meißner und der Oberlausitzer Kunstverein beispielsweise derzeit gänzlich ohne Galerieleitung auskommen. Ein Knackpunkt sei eine angemessene Bezahlung dieser Arbeitsplätze. "Wir fordern deshalb, dass im Kulturraumhaushalt mehr Geld für die Bildende Kunst einkalkuliert wird", sagt sie. Mit Blick auf Meerane empfiehlt sie, die guten Voraussetzungen dort zu nutzen. Zur Schlichtung von Vereinsquerelen könne man sich Unterstützung von außen holen. Thorsten Dahlberg, Chef des Glauchauer Kunstvereins, sieht die Schwierigkeiten einer vereinsgeführten Kunstgalerie. "Das wichtigste ist ein Vorstand, auf den man sich zu hundert Prozent verlassen kann", sagt er. Eine Zusammenarbeit mit der Meeraner Galerie, wie zur Ausstellung von Pierre Fischer, würde er begrüßen.

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