Friday, 26 February 2016

Iranischer Journalist bekommt Asyl

Saman Jafari hat drei Jahre lang gewartet: Nun darf er in Deutschland bleiben - zumindest vorerst. Seine Freundin hat bereits eine Stelle als Lehrerin in Reinsdorf gefunden.

Zwickau. Saman Jafari streut Zucker in seinen Tee und rührt langsam um. Er kann immer noch nicht glauben, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hat. Nach der dritten Befragung in der Chemnitzer Ausländerbehörde wäre er fast verzweifelt. Dann kam plötzlich der Brief, auf den er drei Jahre gewartet hat. Er darf in Deutschland bleiben.

Mit dieser positiven Antwort auf seinen Asylantrag hatte der iranische Journalist nicht mehr gerechnet. Denn in der Behörde habe man ihm erneut Fragen zu seiner Flucht aus dem Iran gestellt, die er bereits vor drei Jahren beantwortet hatte. "Wenn ihnen diese Informationen immer noch nicht reichen, lehnen sie meinen Antrag bitte ab", habe er den Mitarbeitern gesagt. Fragen zu seinem religiösen Hintergrund wollte er in diesem Zusammenhang nicht beantworten. "Ich bin aus rein politischen Gründen geflohen", sagt Jafari. Zum Christ sei er erst in Zwickau in der Lutherkirchgemeinde geworden.

Die Nachricht, dass er nun Asyl für die kommenden drei Jahre bekommt, kam für ihn wie ein Segen vom Himmel. Sein Ziel ist es jetzt, schnellstmöglich eine Arbeit zu finden. Der 28-Jährige hat bisher vor allem journalistisch für die iranische Opposition gearbeitet. In der Kirche kümmert er sich momentan ehrenamtlich um die Internetseite und andere geflüchtete Menschen. Mittlerweile spreche er zwar etwas Deutsch, auf Persisch und Englisch könne er sich dennoch wesentlich besser ausdrücken.

Für einen Job würde er Zwickau auch verlassen, möchte aber an sich gern in der Stadt bleiben. "Ich habe hier viele Freunde gefunden", sagt Jafari. Außerdem will seine iranische Freundin zu ihm nach Zwickau ziehen. Sie lebt derzeit noch in Kanada, hat sich aber bei der Internationalen Schule in Reinsdorf als Physik- und Mathematiklehrerin beworben. Dort könnte sie bereits ab März anfangen. Allerdings muss sie im Moment noch auf ein Visum warten. All das ändert sehr viel für Saman Jafari. "Seitdem ich in Deutschland bin, war ich jederzeit bereit, wieder auszureisen", sagt er. Nun könne er endlich anfangen, seine Sachen auszupacken.

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