Mit einem Modellprojekt ist es den Ärzten gelungen, die stationären Aufenthalte in der Klinik stark zu reduzieren. Dadurch können die Patienten leichter wieder in die Gesellschaft integriert werden.
Von Tanja Goldbecher
Ambulanter vor stationärer Behandlung lautet das Credo des Modellprojekts. Denn dadurch können psychisch kranke Menschen behandelt und gleichzeitig wieder in das gesellschaftliche Leben integriert werden. Die Psychiatrie am Virchowklinikum Glauchau ist eine von zwei Behandlungszentren in Sachsen, die sich seit 2013 in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenhassen daran beteiligt. Zum 20-jährigen Bestehen der Psychiatrie legt Chefarzt Dr. Dyrk Zedlick erste Ergebnisse vor.
Demnach
konnte die durchschnittliche Anzahl an Tagen, die ein Patient
vollstationär versorgt wird, erheblich reduziert werden.
Durchschnittlich sind das in Sachsen 23 bis 25 Tage. In Glauchau wird
aktuell die kürzeste Zeit mit elf bis 13 Tagen verzeichnet. Laut Zedlick
liegt das an den fließenden Übergängen zwischen der stationären
Behandlung, dem Aufenthalt in der Tagesklinik und einer zum Teil
ambulanten Nachversorgung zu Hause. Zudem gibt es seit zehn Jahren eine
Rehabilitationseinrichtung, die bei der Wiedereingliederung in den
Alltag und in das Berufsleben hilft. "Wir wollen die Menschen
ganzheitlich behandeln und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geben", sagt
der Chefarzt. Wichtig sei dabei, dass die Ansprechpartner für die
Patienten gleich bleiben sowie verschiedene Therapieformen, zum Beispiel
mit Sport und Kunst, angeboten werden. Außerdem arbeiten die Mediziner
mit rund 400 Betrieben von Limbach-Oberfrohna bis Meerane
zusammen, sodass bis zu 60 Prozent der Patienten beispielsweise in Form
von Praktika wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können.Ambulanter vor stationärer Behandlung lautet das Credo des Modellprojekts. Denn dadurch können psychisch kranke Menschen behandelt und gleichzeitig wieder in das gesellschaftliche Leben integriert werden. Die Psychiatrie am Virchowklinikum Glauchau ist eine von zwei Behandlungszentren in Sachsen, die sich seit 2013 in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenhassen daran beteiligt. Zum 20-jährigen Bestehen der Psychiatrie legt Chefarzt Dr. Dyrk Zedlick erste Ergebnisse vor.
Das Modellprojekt hat aber noch andere positive Effekte. So können in der Psychiatrie pro Jahr mehr Menschen betreut werden, ohne die Anzahl an stationären Betten weiter erhöhen zu müssen. Denn der Bedarf ist gestiegen. Mehr suchtkranke Menschen werden heute im Vergleich zu den Anfangsjahren behandelt, die Ausbreitung der Droge Crystal Meth ist auch in Glauchau spürbar. Patienten, die an Depressionen, psychischen Krisen und Demenz leiden, werden ebenfalls verstärkt aufgenommen. Pro Jahr sind etwa 1800 Patienten in Behandlung.
"Die zunehmende Individualisierung und der erhöhte Leistungsdruck in der Gesellschaft sind ein Problem", sagt Zedlick. Man müsse diskutieren, inwieweit eine gesellschaftliche Verantwortung besteht, psychisch kranken Menschen entsprechend ihrer Belastbarkeit einen Platz einzuräumen - aber auch, wie viel Freiheit man den Menschen in ihrer Andersartigkeit lassen kann.
Das Modellprojekt an der Glauchauer Psychiatrie endet in zwei Jahren. Dann steht zunächst eine Auswertung auf Bundesebene an. Dyrk Zedlick hofft, dass das zugleich kostengünstigere Modell in eine Regelversorgung umgewandelt wird.
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