Selbsthilfegruppen für Mütter und Väter von abhängigen Jungen und Mädchen sind in Sachsen selten. In Zwickau gibt es eine. Dafür reisen sogar Angehörige aus dem Erzgebirge und Vogtland an.
Von Tanja GoldbecherZwickau. Sein Sohn war zwölf Jahre alt, als Christian Scholze* merkte, dass etwas mit ihm nicht stimmt. In der Schule bekam das Kind schlechtere Noten, es zog sich zurück und fing an, seine Eltern zu belügen. Der Junge begann zu stehlen, um an Geld und damit an Drogen zu kommen: Alkohol, Cannabis und Crystal. Die ganze Familie fing an, unter der Sucht des Sohnes zu leiden.
Fünf Jahre später saß der Junge auf der Anklagebank. Ein Richter gestattete ihm jedoch, statt einer Gefängnisstrafe eine Therapie zu absolvieren. "Das Wasser stand uns zu damals bis zum Hals", sagt der Vater. Den Scholzes wurde schlagartig bewusst, dass sie etwas tun müssen. 2003 kontaktierte das Ehepaar das Blaue Kreuz in Zwickau, um als Familie Hilfe zu bekommen.