In Zwickau gibt
es kaum Bittsteller, die mit so flehentlichem Ausdruck die Rathausstufen
hinaufrutschen, wie diese. Sinnbildlich natürlich. Händler und Gastwirte haben
schon ganz wunde Knie, ihre Münder sind ausgetrocknet. Mit letzter Kraft hauchen
sie den Verantwortlichen entgegen: Lasst unsere Kunden gratis parken! Denn das Thema wird seit Monaten
heiß gekocht, ohne dass auch nur eine kalte Platte herauskäme. Die Leute wollen
aber, dass endlich was passiert.
Die Stadtverwaltung hat das mit dem Weghören aber sehr gut
gelernt. Sie speist das Volk nicht nur mit einem nährstoffarmen Jaja ab, sondern
serviert genüsslich ein Neinnein als Nachtisch hinterher. Selbst die
Brötchen-Taste soll nämlich nun wieder abgeschafft werden. Die Stadtkasse wird
schließlich nicht fetter, nur weil die Leute durch die City bummeln. Gäste
sollen gefälligst ins Parkhaus
fahren, damit der Haushalt nicht abgespeckt werden muss, oder fernab der
Innenstadt ihren Wagen abstellen. Am besten da, wo wir ihn nicht sehen. Sind ja
auch ziemliche Abgasschleudern dabei.
Genau diesem Beispiel ist ein hochklassiger
Personenkraftwagen in dieser Woche gefolgt. Vom Georgenplatz war der grüne
Plastik-Trabi samt Sockel spurlos verschwunden. Ein Mädchen hat ihn nun am
Horch-Museum wiederentdeckt. Gott sei Dank! Jetzt steht er zwar weit ab vom
Schuss, aber was soll’s – in der Innenstadt ist eh nix los!
Also auf ins Museum. Bei diesem Gang können die Zwickauer gleich noch ein zweites Relikt
mitschleppen: den Stadfest-Becher. Denn der ist schon Geschichte, ehe er Legende
wurde, und sollte unbedingt kühl und sicher aufbewahrt werden. „Wahnsinn, ein
unschätzbares Sammlerstück!“ schreibt ein Mann im sozialen Netzwerk. Wahrlich
wahre Worte! Aber was tun, wenn man noch keinen abgekriegt hat? Na, beim
nächsten Stadtfest zwei Euro investieren und das besondere Teil gegen Gläser in
der Schrankwand tauschen. Wenn Zwickau irgendwann leergezogen ist, wird
man sich gern an die verzwickt und zugenähten Becher-Zeiten
erinnern.
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