Ein rechter Verein will auf dem Meeraner Markt Ende Juli ein Familienfest veranstalten. Nach der Absage des Rathauses muss nun der Landkreis entscheiden, ob die Veranstaltung stattfinden darf.

Von Tanja Goldbecher

Auf dem Plakat sind eine Hüpfburg, Luftballons und tanzende Kinder abgebildet. Am 28. Juli soll auf dem Meeraner Markt ein Kinderfest stattfinden. Etliche Sponsoren sind ebenfalls auf dem bunten Aushang abgedruckt - nur ein Hinweis auf den Veranstalter fehlt. Denn das ist die Bürgeroffensive Deutschland, eine in der Region bekannte rechte Bewegung.

Bürgermeister Lothar Ungerer (parteilos) hat dem umstrittenen Kinderfest bereits eine Absage erteilt. "Bei uns gilt das Neutralitätsprinzip. Das heißt, dass keine Veranstaltungen zu politischen Werbezwecken in öffentlichen Bereichen stattfinden dürfen", sagte er.
Während der jüngsten Stadtratssitzung hat sich daraufhin der Vereinsgründer der Bürgeroffensive, Ralf Großmann, zu Wort gemeldet. Er argumentierte, dass es sich bei dem Fest nicht um eine politische Veranstaltung handele. "Wir wollen nicht nur reden, sondern etwas für die heutzutage vernachlässigten Kinder und Jugendlichen tun", sagte er. Der Bürgermeister begründete seine Entscheidung damit, dass sich die Bürgeroffensive selbst als politische Organisation ausgibt: "Stehen Sie doch dazu, was Sie im Internet veröffentlichen." Großmann, ein gebürtiger Meeraner, hat in der Vergangenheit unter dem Namen der Bürgeroffensive asyl- und systemfeindliche Kundgebungen in Zwickau organisiert.

Die Absage zum Kinderfest akzeptierte der Verein nicht und meldete sogleich beim Landratsamt eine Kundgebung unter dem Motto "Tag für unsere Kinder" in Meerane an. Als Redner sind Vorstandsmitglieder der Bürgeroffensive angekündigt worden. Passend für eine Kundgebung, aber etwas sonderbar für ein Kinderfest ist in diesem Zusammenhang, dass unter anderem Flugblätter und Transparente als Hilfsmittel angemeldet wurden. Laut Landkreissprecherin Ilona Schilk hat es bereits Gespräche zwischen dem Veranstalter und dem Ordnungsamt gegeben. "Es wurde aber bisher kein Bescheid erlassen, da seitens des Veranstalters noch Antworten zu finden sind", sagte sie.
Doch die Bürgeroffensive bewirbt die Veranstaltung bereits. Was sich tatsächlich hinter dem harmlosen Kinderfest verbirgt, scheinen selbst nicht alle Sponsoren durchschaut zu haben. "An Festen für Kinder beteiligen wir uns oft. In diesem Fall wusste ich aber nicht, wer der Organisator ist", sagt Roland Pohle, dessen Autohaus sich mit einer Tombola beteiligen wollte. Eine eindeutige Positionierung gab es hingegen von Stadtrat Matthias Röhner (Meeraner Bündnis) und dessen Meeraner Spielzeugwarengeschäft "Clowny". "Ich habe die Sponsorenanfrage sofort abgelehnt. Selbst wenn es ein Kinderfest sein soll, gibt es dabei immer einen Hintergrund", sagte Röhner.